5 schnelle Fragen an ecoLocked

ecoLocked aus Berlin fokussiert sich auf die Entwicklung kohlenstoff-negativer Baumaterialien zur Reduktion des Netto-CO2-Fußabdrucks im Bauwesen. Mit der kürzlich abgeschlossenen Seed-Finanzierungsrunde von 4 Millionen Euro, angeführt von Matterwave Ventures und Climentum Capital, sowie weiteren Investitionen, plant das Unternehmen seine Produktionskapazitäten zu erweitern und neue Produktlinien einzuführen. Wir stellen Dr. Mario Schmitt, CEO von ecoLocked, fünf schnelle Fragen zum Projekt und dessen Impact.

Worum geht’s?

ecoLocked macht Gebäude von CO2-Emittenten zu CO2-Senken! Wir nutzen Biokohlenstoff – also gebundenen Kohlenstoff aus lokal anfallenden Reststoffen – und entwickeln daraus hochperformante Baumaterialien. Aktuell fokussieren wir uns auf die Zement- und Betonindustrie, welche 8% der weltweiten und 4% der deutschen Treibhausgasemissionen beiträgt. Wir bieten eine Komplettlösung für das Bauen mit klimaneutralem Beton, denn unsere Kunden erhalten maßgeschneiderte Rezepturen, einsatzbereite Additive, die wir ecoLocked Materials nennen, und technische Unterstützung bei der Umsetzung. Mit ecoLocked Materials speichern wir gebundenes CO2 dauerhaft in Gebäuden, reduzieren den Bedarf an Sand und Zementklinker und können je nach Kundenwunsch sogar die Bauleistung verbessern.

In welcher Phase befindet sich das Projekt?

Wir haben bereits die Funktionalität unserer Lösung in diversen Betonarten im Produktionsmaßstab nachgewiesen und unser erstes Produkt eLM Zer‘ an den Markt gebracht. Damit helfen wir Betonherstellern sowie Immobilien- und Stadtentwicklern, heute schon etwas fürs Klima zu tun und die Emissionen aus der Zement-Wertschöpfungskette unmittelbar im Projekt zu kompensieren.

Welcher Impact wird gestiftet?

Gebäude könnten die größte menschengemachte CO2-Senke werden. Pro m³ Beton erzielen wir im Schnitt mindestens 200-280kg CO2-Wirkung. Diese setzen sich zusammen aus Negativemissionen durch die dauerhafte Bindung von Kohlenstoff/CO2, also Carbon Removal, und der Reduktion des Bedarfs an CO2-intensivem Zementklinker, also Carbon Reduction. Über die Gebäudelebenszeit kann zudem durch höhere Wärmedämmung weiteres CO2 eingespart werden. Weiterhin kreieren wir eine neue Anwendung für Abfall-Biomasse und können damit neue Einkommensströme für ländliche Räume schaffen. Dabei ist uns wichtig: Wir befürworten Holzbau – dort wo es ökonomisch, ökologisch, und sozial sinnvoll ist. Dennoch: Der weltweite Betonbedarf soll sich bis 2060 verdoppeln und es braucht eine Lösung zum Umgang mit Residualemissionen und historischen Emissionen.

Welche Additionality wird gestiftet?

Bei der Produktion von Biokohlenstoff aus Abfall-Biomasse/Reststoffen werden pro Tonne ca. 3 Tonnen CO2-Emissionen unterbunden, die andernfalls durch Verbrennung oder Zersetzung der Biomasse entstanden wären. Der Kohlenstoff kann für Hunderte von Jahren gebunden werden, bedarf aber zweier Dinge dafür: Erstens, eine stabile CO2-Senke, die auch weltweit verfügbar ist. Zweitens, einen Endabnehmer, der für den Kohlenstoff bezahlt, weil er daraus Wert generiert. Beides können wir mit ecoLocked Materials schaffen. Diese Integration von Negativemissionen in die Wertschöpfungskette einer Industrie nennt man auch Insetting.

Wie wird der Impact gemessen?

Wir nutzen zur Berechnung der Netto-Klimawirkung eine Lebenszyklusanalyse, welche alle positiven und negativen Emissionen über die gesamte Wertschöpfungskette einer Tonne ecoLocked Materials aufführt. Diese wird dann von externen Partnern anhand von etablierten Protokollen überprüft und zertifiziert und fließt in die Ökobilanz des Betonendprodukts ein. Weiterhin messen wir die Einsparung von Rohstoffen wie Sand und wollen in Zukunft auch indirekten Impact zum Beispiel aus Wärmedämmung, Biomassenutzung, und geschaffenen Arbeitsplätzen messen.